Glas und Praxis

Glaslager EUROGLAS, Hombourg, Frankreich

3.3. Physikalische und chemische Eigenschaften von Flachglas

3.3.1. Definition und Zusammensetzung Das Glas, das wir heute als Baumaterial verwenden, wird auf Grund seiner Zusammensetzung Kalk-Natron-Glas genannt. Bei der Herstellung werden die Rohstoffe erhitzt. Durch den nach- folgenden Kühlprozess haben die Ionen und Moleküle keine Möglichkeit, sich zu ordnen. Silizium und Sauerstoff können sich nicht zu Kristallen zusammenschliessen, der ungeordnete Molekül- zustand wird „eingefroren“. Glas besteht daher aus einem unregelmässig räumlich verketteten Netzwerk aus Silizium (Si) und Sauerstoff (O), in dessen Lücken Kationen eingelagert sind. Wird Glas auf 800 – 1000 °C erhitzt und diese Temperatur eine gewisse Zeit gehalten, beginnt eine so genannte Entglasung. Dabei entstehen Siliziumkristalle, die von der eigentlichen Glasmasse ab- gesondert werden. Dieser Vorgang führt zu milchig opakem Glas. Glas ist kein Festkörper im chemisch-physikalischen Sinne, eher eine erstarrte Flüssigkeit. Die Mo- leküle sind völlig ungeordnet und bilden kein Kristallgitter. Oft wird dieser Umstand als Grund für die Transparenz des Stoffes genannt. Daneben gibt es aber noch weitere Theorien. Eine führt zum Beispiel die Transparenz auf die Tatsache zurück, dass Siliziumoxid eine sehr stabile Verbindung ist, die keine freien Elektronen aufweist, die mit der Lichtstrahlung zusammenstossen können.

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Vereinfachte schematische Darstellung der Strukturen von Floatglas (links) und kristallinem SiO 2

Der Baustoff Glas I 23

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