Glas und Praxis

Geklebte Fenstersysteme Die Klebetechnik bietet in der industriellen Produktion Vorteile, die heute bereits in der Luftfahrt- technik, dem Automobil und dem Maschinenbau routinemässig genutzt werden. Im Fensterbau wird die Steifigkeit des Glases ausgenutzt, um durch eine statisch wirksame Kle- bung zwischen Flügelrahmen und Mehrscheibenisolierglas das Fenster als Verbundelement zu versteifen und setzungsfrei zu gestalten. Geklebte Verglasungen verlangen mit Blick auf Lang- zeitfunktion und Gebrauchstauglichkeit besondere Aufmerksamkeit. Mechanische, statische oder dynamische Belastungen auf den Randverbund. Verträglichkeitsaspekte, Randverbundaufbau, Adhäsion der Klebstoffe, Fugendimension, Feuch- tigkeitseinflüsse im Falz wirken sich auf die Dauerhaftigkeit der Fensterkonstruktion aus. Geklebte Fenstersysteme bieten eine Vielzahl an technischen Vorteilen. Um diese sicherzustellen und eine dauerhafte Funktion des Gesamtelementes zu gewährleisten, ist eine enge Zusammen- arbeit der Lieferanten und der einzelnen Komponenten bereits im Vorfeld erforderlich. Kräfte auf den Randverbund Verträglichkeitsnachweise sind bezüglich der Kräftewirkungen wie Winddruck, Windsog, Deflek- tionen (Aus- und Einbauchungen durch Gasdruckänderungen im Scheibenzwischenraum) zu be- rücksichtigen. Zusätzliche Kräfte auf den Randverbund Bei geklebten Systemen werden Isoliergläser anders beansprucht, als bei standardisierten Fens- tersystemen. Eine lange Lebensdauer wird erreicht, wenn die Isoliergläser – insbesondere der Randverbund – auf die besonderen Beanspruchungen, die von System zu System variieren kön- nen, abgestimmt werden. Durch die Klebeverbindung zwischen Glas und Rahmen kann die Ver- glasung zusätzliche Lasten aufnehmen.

Lastabtragung Möglichkeiten der Fensterverklebung

Keilartige Verklebung

Überschlagsverklebung

Anwendungstechnik I (Planung & Montage) I 323

Made with FlippingBook flipbook maker