Glas und Praxis
13.6.2. Isolierglas Sonderkombinationen mit Ornamentglas Um einen guten Randverbund zu gewährleisten, wird in der Regel die Struktur des Ornamentgla- ses nach aussen verarbeitet. Bei Verarbeitung von gröberen Strukturen gegen den Zwischenraum des Isolierglases kann die Dichtigkeit des Randverbundes nicht gewährleistet werden. Ornamentgläser sind infolge ihrer Besonderheiten in erhöhtem Masse bruchanfällig. Bei Son- neneinstrahlung kann sich farbiges Ornamentglas und Drahtglas ungleichmässig aufheizen. Be- sonders bei Schlagschatten besteht im Verbund mit Isolierglas stark erhöhte Bruchgefahr infolge thermischer Überbelastung. Bei Verwendung von Drahtglas muss die Gegenscheibe dünner gewählt werden. Sie darf auf kei- nen Fall dicker sein als das Drahtglas. Die Verarbeitung von Ornamentglas zu Isolierglas-Einhei- ten ist abhängig von der Struktur-Art, dem Struktur-Verlauf sowie den fabrikationstechnischen Gegebenheiten. Bei der Spezifikation von Isolierglas mit Ornamentglas/Sonderglas ist folgendes zu beachten: Ornamentgläser werden in handelsüblicher Qualität verarbeitet. Ornamentglas wird nicht in Kombination mit farbigem Floatglas verarbeitet. Eingefärbtes Ornamentglas kann sich bei Sonneneinstrahlung ungleichmässig aufheizen. In Kombination mit Isolierglas besteht deshalb Spannungsbruchgefahr. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Isolierglas-Kombinationen mit Drahtspiegel- oder Drahtornamentglas auf Grund der speziellen Eigenschaften dieser Gläser in erhöhtem Masse bruchanfällig sind. Eventuell auftretender Glasbruch kann deshalb keinesfalls als Reklama- tionsgrund anerkannt werden. Die Elementdickentoleranz beträgt ± 2,0 mm. Die Kombination von 2 Gussgläsern ist möglich (Elementdickentoleranz +3/-2 mm).
13.7. Isoliergläser für Fassaden ohne äussere Abdeckprofile
Ganzglasfassaden mit feiner Fugenzeichnung sind in zeitgenössischer Architektur ein fester Be- standteil und schaffen Gebäudeansichten von beeindruckender Prägung. Filigranste Aussenan- sichten mit schlanken Fugen sind wie bei den verklebten Ganzglasfassaden umsetzbar. (Siehe Kapitel 15.3.)
13.7.1. Isoliergläser für den Einsatz ohne Abdeckprofile Die Isolierglaselemente sind horizontal in einem Metallprofil gehalten, die vertikalen Stossfugen werden mit einem speziellen Silikon und zusätzlichem Füllprofil geschlossen und abgedichtet. Diese Gläser sind nur zweiseitig gelagert, d. h. sie müssen statisch entsprechend dimensioniert und mit einem speziellen Randverbund ausgerüstet werden, damit sie die auftretenden Lasten (insbesondere Windlasten) aufnehmen und an die Unterkonstruktion weitergeben können.
250 I Isolierverglasungen
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